Ich bin ja nicht so ein Tatort-Freak.
Aber seit einem Jahr wohne ich wieder „am See“ und als am Sonntatg die beste Ehefrau von allen meinte, man könne doch mal den Bodenseetatort angucken…
Hier ein paar Kommentare.
I.
Also Literaturwissenschaftler fand ich natürlich die Erzählkonstruktion cool:
Ein Krimniautor benutzt dei Werke eines anderen krimiautors um eine Metakrimi nicht nur zu schreiben sondern auch umzusetzen.
Wenn Krimiautor I dann Krimiautor II alles „gesteht“ und beim Showdown ‚weggetackert‘ wird, „klaut“ Krimiautor II ihm in der Schlussszene auch noch die Idee und kündigt an, aus dem, was wir grade als eine um Fiktionen gewickelte Fiktion erlebt haben, einen Tatsachenroman zu machen.
II.
Wenn man hier lebt ist es natürlich sehr irritierend, wenn man dauernd denkt: Und wo ist jetzt diese Allee, auf der die grade fahren?
III.
Die Figuren fand ich recht gut gemacht, spätestens allerdings bei 2/3 hat man so ne Ahnung, dass es nicht der junge „Asperger“ ist sondern eben der ehemalige Finanzmensch. (Warum die Bedienung die Abreise verzögert, bis alle Morde ‚rum sind‘ bleibt allerdings etwas unklar. sie erklärt, es sei noch nicht Zeit sondern erst in 2 Tagen (oder so) – aber WARUM?)
An sich hätte man schon früher merken müssen, dass es der ‚Junge‘ nicht gewesen sein kann. Sozusagen aus ethischen Gründen verbat sich das.
IV.
Die Running Gags (60 km/h, Glatteis, Angelschein) fand ich eher etwas flach.
Und, eure Kommentare?
Also für einen Tatort aus der Provinz war er höherklassig. Es darf bei „ländlichen“ Tatorten ruhig etwas „ruhiger“ und stilvoller zugehen und bei manchen Szenen kam ich mir fast schon vor, wie in einem Miss-Marple-Remake. 😉
HM, also Miss Marple find ich jetzt etwasa hochgeriffen, die Schrulligkeit der s/w-Marples (über dei anderen reden wir nicht) ist unkopierbar.
Ich hatte lediglich mentale Anklänge an den realen KulturPolitikWettkampf hier 😉
Die täglich neue Anfahrt Perlmanns bei „Frau Blum!“ hatte schon was von „Und ewig grüßt das Murmeltier“
Fand den Tatort insgesamt recht gelungen. Dass Fahrstrecke (Allee) und Tatort etc. oft nicht zusammenpassen, scheint bei Tatort-Filmen gang und gäbe. Bei einem Stuttgarter „Bienzle“-Tatort wurde sogar mal eine Aussenaufnahme der JVA Bruchsal als „Stammheim“ verkauft…! Aber ich glaube solche Sachen sind dann für Zuschauer mit lokalem Hintergrundwissen dann auch wieder interessant.
Also die Fahrtstrecke hatte sowas wie ‚zur Reichenau‘. Bei ‚Künstlerdorf‘ denkt man eher an Gaienhofen / Höri.
Für die Nordseite des Sees wäre ja KN nicht zuständig sonder Friedrichshafen oder Überlingen 😉
Man hat sich da also an sich sehr eingeengt, handlungsortmäßig.
WENN man sich dran hält 😉
Solang sie nicht am Ammersee drehen ist alles gut 😉
Das ‚Kulturzentrum‘ allerdings hab ich auch nicht erkannt, weder außen noch innen. Wenn da jemand ne Idee hätte…
Auch das Haus des Schriftstellers sah ‚charakteristisch‘ aus, aber …