Weltspiegel

Gibt es außer mir noch jemanden der regelmäßig den Weltspiegel schaut? Man hört und liest sehr selten etwas über die Sendung, trotzdem läuft sie auf einem sehr prominenten Sendeplatz am Sonntag Abend vor der Tagesschau. Es muss also genügend Zuschauer geben.

Der Weltspiegel ist eine meiner Lieblingssendungen überhaupt. Das liegt einerseits an mir, weil ich Außenpolitik sehr interessant finde. Andererseits natürlich an den hervorragenden Beiträgen der Korrespondenten. Gezeigt wird immer eine Mischung aus eher informativen und eher kuriosen Beiträgen. Erstaunlich sind für mich auch immer Beiträge zu aktuellen Geschehnissen, die oftmals die nachfolgenden Sendungen wie Tagesschau und Tagesthemen mit viel mehr Hintergrundinformationen in den Schatten stellen. Die Filme mit den kuriosen Geschichten (wie dem polnischen Dorf, in dem alle Einwohner zum telefonieren auf den Friedhof gehen) sind dann wiederum für mich huntertmal unterhaltsamer als Galileo-Storys über die durchschnittliche Anzahl von Schnitzeln die ein Mensch verdrücken kann.

Immer wieder werden auch Beiträge von ausländischen Sendern bearbeitet und im Weltspiegel ausgestrahlt. Das sind dann meist hochinteressante Beiträge die unter schwierigen Bedingungen entstanden sind, wie z.B. der Beitrag in dem ein Reporter somalische Piraten begleiten konnte oder Beiträge die Filmmaterial aus Nordkorea zeigen. Nicht weniger interessant sind auch Reportagen zu Themen die schon längst aus den Nachrichten verschwunden, für die Betroffenen aber noch immer aktuell sind. Die Probleme in Japan nach Fukushima etwa oder die andauernde Hungersnot in Somalia.

Überhaupt helfen die Beiträge im Weltspiegel, Deutschland und die eigenen Lebensumstände immer wieder ins eigene Weltbild einzuordnen. Andersherum erfährt man immer wieder, wie Deutschland und die Deutschen im Ausland gesehen werden – und dieses Bild ist immernoch viel besser als man es erwartet.

Tatort am 26.4.2009: Bittere Trauben

Zuerst nervte mich der Saarland-Tatort wegen der seltsamen Art, die Bilder zu verfremden. Man würde denken, dass der Killer/die Killerin unter Drogen stand oder so. Irgendwann ließ der Spieltrieb der Regie dann offenbar nach und nach einigen seltsamen Einstellungen konnten wir ersuchen, der Geschichte zu folgen.

Warum der eine Kommissar Bayer ist und mit einer Weinkönigin ins Bett hüpfen muss – mehrfach – bleibt unklar. Außer, weil er nur so auf die wesentlichen Clue stößt.

Diverse Nebenstories, wie der unglücklich verliebte rothaarige Sohn des aggressiven Bürgermeisters, der seinen Vater en passant ruiniert, oder die Pseudoromanze des Kommissarvaters mit der Bürotuss – die einmal einen auf ‚Adelheid‘ machen darf und deren Belege dann doch irgendwie nicht relevant sind (oder doch?)… – jedenfalls: Man hatte den Eindruck, als ob man alle 5 Minuten einen Verdächtigen geliefert kriegt: Weinhändler, Weinhändlersfrau, Winzer, Winzersfrau, Bürgermeister, Bürgermeistersohn, … Und eine statt 3 Lovestories (davon 2 unglücklich und in der Vergangenheit) hätte wirklich gereicht.

Das Ende, das fast nach Art einer grichiscehn Tragödie den Nicht-Möder aber Super-Schuldigen bestraft und die ‚versehentliche‘ Möprderin als seelisches Wrack zurücklässt und dann auch noch mit einem Postkartenbild der Saar-Touristenwerbung auftrumpft setzt einem sehr bedenklichen Unzerhaltungsabend die schiefe Krone auf.

Ich jedenfalls bin für Schimanski-Reruns…

Links:

* Drehbeginn

* Infos zur Sendung, Trailer, Making Of… etc.